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18. Juli 2025 | 09:13 Uhr
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Alte Traditionen und historische Städte auf Teneriffa

Spontan verbinden die meisten Teneriffa mit einem Badeurlaub für Winterflüchtlinge. Dabei besticht die Kanareninsel auch mit einem reichen kulturellen Erbe und vielen traditionellen Festen und Bräuchen. Herausragend: die Altstadt von San Cristóbal de La Laguna, von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt, und der Karneval in Santa Cruz.

Garachico Teneriffa

Ebenfalls ein Anziehungspunkt für Kulturinteressierte: In Garachico stammen viele Gebäude aus dem 18. Jahrhundert

Die historische Hauptstadt Teneriffas, San Cristóbal de La Laguna – kurz La Laguna –, liegt in der Nähe der heutigen Hauptstadt Santa Cruz. Sie gilt als das kulturelle Zentrum der Insel. Die Altstadt besticht durch gut erhaltene Adelshäuser und kleine Paläste, die Kathedrale sowie die Klöster Santa Catalina und Santa Clara. Gleichzeitig ist die Weltkulturerbe-Stadt auch Universitätsstadt. Der Kontrast zwischen historischem Ambiente und jungem Studentenleben macht La Laguna besonders sympathisch.

Auch La Orotava blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sie gilt als schönste Ortschaft der Insel. Das Bergstädtchen im Norden, oberhalb von Puerto de la Cruz, ist bekannt für seine herrlichen Gärten, die prächtige Architektur und die typischen Holzbalkone traditioneller Häuser. In Garachico sind die Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, die nach einem Vulkanausbruch wieder aufgebaut wurden, sehenswert. Die Symbiose aus Geschichte und Gegenwart verleiht auch Santa Cruz einen besonderen Charme. Neben dem alten Pulverhaus und dem Castillo San Juan, das einst zum Schutz vor Piratenüberfällen errichtet wurde, steht das moderne Auditorium des Stararchitekten Calatrava als architektonisches Wahrzeichen.

Der Karneval in Santa Cruz erinnert an Brasilien

Beim Blick in den Festtagskalender gewinnt man den Eindruck, auf Teneriffa werde pausenlos gefeiert – und zwar draußen, denn das ganzjährig milde Klima mit einer Durchschnittstemperatur von 23 Grad macht es möglich. Hinter vielen Festen verbergen sich alte Traditionen.

Der Karneval kam angeblich im 16. Jahrhundert nach Teneriffa. Seeleute vom spanischen und portugiesischen Festland sollen ihn während eines Zwischenstopps auf ihrer Reise in die Neue Welt auf die Insel gebracht haben. 1925 wurde der Karneval in Santa Cruz im großen Stil wiederbelebt. Heute gilt er als der zweitgrößte weltweit – nach dem in Rio. Der Karneval auf Teneriffa wird häufig als der brasilianischste Europas beschrieben. Rhythmus, Glitzer, farbenfrohe Kostüme, die oft über 100 Kilo wiegen, und spektakuläre Shows: 40 Tage vor Ostern tobt für zwei Wochen das Leben auf den Straßen.

Zentrum der Festivitäten ist Santa Cruz. Das Programm ist vielfältig: von verschiedenen Umzügen über die Wahl der Karnevalskönigin bis hin zum Begräbnis der Sardine. Der Karneval auf Teneriffa ist übrigens mit dem Aschermittwoch noch lange nicht zu Ende: In Santa Cruz folgen anschließend noch der "Freitag und Samstag der Piñata" – ein ausgelassenes Nachspiel mit viel Musik und Tanz. Erst am Sonntag nach Aschermittwoch kehrt dort endgültig Ruhe ein. 

Parallel dazu überschneidet sich der Karneval in Puerto de la Cruz zeitlich mit dem Fest in Santa Cruz – so können Besucher sogar gleich zwei Karnevalshochburgen erleben. Übrigens, Puerto de la Cruz ist die Partnerstadt von Düsseldorf – und diese Verbindung zeigt sich auch im Karneval: Jedes Jahr nimmt eine Delegation der Stadt am Düsseldorfer Umzug teil, und im Gegenzug reisen auch Jecken aus dem Rheinland zum Karneval nach Teneriffa.

Viele Feste haben einen religiösen Hintergrund

Zahlreiche traditionelle Feste sind religiös geprägt – etwa die Semana Santa (Karwoche), deren Höhepunkt prächtige Prozessionen mit musikalischer Begleitung sind. In La Laguna findet am Karfreitag die stille "Procesión del Silencio" statt. Zu Fronleichnam entstehen kunstvolle Teppiche aus farbigem Sand und Blüten – besonders eindrucksvoll in La Orotava.

Andere Feste haben volkstümliche Wurzeln. Beim "Baño de las cabras" (Ziegenbad) zur Sommersonnenwende am Fischerhafen von Puerto de la Cruz sind mehr als 2.000 Ziegen und rund 20 Pferde die Stars. Der Ursprung dieses Festes am 24. Juni geht auf einen uralten Brauch der Guanchen, der Ureinwohner der Kanaren, zurück. Am 29. November feiern die Einheimischen die "Fiestas de San Andrés", bei denen Kinder auf Holzbrettern die steilen, asphaltierten Straßen hinunterrutschen – begleitet von viel Lärm und Gelächter. Am selben Tag wird in Puerto de la Cruz das "Topffest" (Fiestas de los Cacharros) begangen.

Gabriele Beautemps

Mehr über die kanarische Ferieninsel erfahren Sie mit unserer Themenwoche Teneriffa auf Reise vor9 und Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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