Tägliche News für die Travel Industry

22. April 2025 | 13:01 Uhr
Teilen
Mailen

Trumps Zollpolitik wühlt die Luftfahrt auf

Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hält auch die Luftfahrtbranche in Atem. Die Auswirkungen auf die Produktions- und Betriebskosten von Flugzeugen könnten erheblich sein. Zugleich wirken indes dämpfende Faktoren auf die Preise ein. Und China bietet dem US-Präsidenten die Stirn.

Zölle USA

Die angekündigten US-Zölle könnten gravierende Folgen für die Luftfahrt haben

Anzeige
Hurtigruten HX

Luxus trifft Abenteuer: HX feiert Jubiläum mit Suite-Upgrade

HX Hurtigruten Expeditions feiert 130 Jahre Entdeckergeist mit einem besonderen Angebot: Wer eine ARKTIS Außenkabine Superior bucht, reist kostenlos in einer Suite – inklusive Champagnerempfang, Balkon, gehobener Gastronomie und umfassenden Serviceleistungen. Ein starker Anreiz für Reisebürokunden mit Sinn für Komfort und Abenteuer. Mehr erfahren 

Auf den ersten Blick sind die möglichen Folgen von Donald Trumps hohen Zöllen auf Stahl und Aluminium klar: Auf Hersteller, Airlines und Passagiere warten höhere Kosten. Vor allem bei Boeing könnten sich die Preise deutlich erhöhen, was seinerseits Folgen für Flugpläne, Ticketpreise und Investitionen hätte.

Für Langstreckenjets wie die Boeing 787, die aus rund 2,3 Millionen Einzelteilen besteht, bedeute der Zollstreit gestiegene Kosten, fasst das Handelsblatt zusammen. Weil die Komponenten aus aller Welt stammten – so etwa die Flügel aus Japan, Fahrwerkklappen aus Kanada, Türen aus Frankreich, Fahrwerke aus Großbritannien – falle auf viele der Teile bei der Einfuhr in die USA ein 25-prozentiger Zoll an. Da sie oft mehrere Landesgrenzen überquerten, summierten sich die Abgaben, so das Handelsblatt. Besonders stark betroffen wäre Ryanair, vermuten zahlreiche Beobachter. Der Low-Cost-Carrier habe 184 Boeing 737 Max bestellt, von denen rund 30 bis 2026 geliefert werden sollen.

Niedrigerer Ölpreis und Dollarkurs

Zugleich gibt es dämpfende Faktoren – darunter ist derzeit der Ölpreis, der tendenziell sinkt. Hinzu kommt der Wechselkurs des US-Dollars, der seit Anfang Februar von knapp 98 auf nunmehr 87 Euro-Cent gesunken ist. Sollte sich die Wirtschaftskonjunktur, wie von vielen befürchtet, weltweit abschwächen, könnte das zusätzlich zu einer geringeren Nachfrage nach Flugreisen führen. Eine Reihe von Fluggesellschaften, darunter die US-Carrier United und Delta, senkte zuletzt den Geschäftsausblick. United kündigte zudem einen Kapazitätsabbau bei Inlandsflügen an. Ein Grund: Der Kahlschlag, den Donald Trump und sein Berater Elon Musk bei US-Behörden durchziehen, raubt den US-Carriern eine wichtige Zielgruppe.

Sollten Fluggesellschaften versuchen, ihre Maschinen mit niedrigeren Preisen zu füllen, könnte dies den Effekt der Zollkosten zumindest kurzfristig ausgleichen. Klar ist: Die Luftfahrt bleibt anfällig für politische Entscheidungen und globale Wirtschaftsentwicklungen – mit direkten Auswirkungen auf ihre Kostenstruktur.

China schickt Boeing-Flieger zurück

Auf den US-Flugzeugbauer Boeing kommt ein weiteres Problem zu: So hat China im Handelsstreit mit den USA den Import von Boeing-Flugzeugen faktisch gestoppt. Mehrere 737-Max-Jets, darunter ein Jet für Xiamen Air, würden derzeit aus China zurückgeführt, heißt es aus mehreren Quellen. Die chinesische Regierung hatte ihre Airlines angewiesen, keine Maschinen und Ersatzteile mehr aus den USA zu übernehmen. Boeing muss sich nun nach alternativen Abnehmern umsehen, was zusätzlichen Druck auf die Preise ausüben könnte. Experten sehen im wichtigen chinesischen Markt aktuell den Boeing-Konkurrenten Airbus im Vorteil, der bereits im chinesischen Tianjin produziert.

Chancen durch günstigere Preise?

Der Fall zeigt, dass die Auswirkungen der geo- und handelspolitischen Spannungen, die Trumps Zollpolitik auslöst, komplex sind. Das trifft nicht nur die Luftfahrt, sondern das Reisegeschäft insgesamt, das von steigenden Kosten nicht verschont bliebe. Gleichwohl wittern manche Vertreter der Branche schon wieder Morgenluft.

So erklärt Timo Kohlenberg, Chef des Nordamerika-Spezialisten America Unlimited, trotz eines deutlichen Rückgangs bei Buchungen für USA-Reisen sehe er "neue Chancen für preisbewusste Reisende". Der Wertverlust des US-Dollars gegenüber dem Euro führe zusammen mit der gesunkenen Nachfrage und der daraus resultierende geringere Auslastung von Hotels und Fluggesellschaften zu "attraktiven Preisen", sagt er. "Wir haben unser Angebot entsprechend angepasst und bieten spezielle Pakete an, die auf die aktuellen Marktbedingungen reagieren", so Kohlenberg.

Christian Schmicke

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.