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15. April 2025 | 13:57 Uhr
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Geschäftsreise-Netzwerk warnt vor Folgen der US-Grenzpolitik

Europäische Unternehmen sehen Geschäftsreisen in die USA zunehmend kritisch. Nach einer Umfrage des Geschäftsreisenetzwerks BT4Europe wächst die Sorge vor Einreiseverweigerung, Abschiebung und Diskriminierung. Travel Manager berichten von Problemen an US-Grenzen und passen ihre Strategien an. Einige Firmen raten bereits zu weniger Reisen in die USA oder prüfen Alternativen.

USA New York Freiheitsstatue Kulisse Manhattan Foto iStock upthebanner.jpg

Als Land der unbegrenzten Möglichkeiten sehen europäische Unternehmen wie USA offenbar nicht mehr

Die Befragung wurde laut dem European Network of Business Travel Associations Anfang April unter Mitgliedsverbänden aus mehreren Ländern durchgeführt. Die Rückmeldungen zeichneten ein einheitliches Bild, heißt es: Kurzfristige Geschäftsreisen in die USA sorgten vielerorts für Besorgnis – sowohl bei Unternehmen als auch bei den betroffenen Reisenden.

Angst vor Zurückweisung und Diskriminierung

88 Prozent der Befragten sehen ein erhöhtes Risiko, bei der Einreise abgewiesen, festgehalten oder abgeschoben zu werden. Besonders betroffen seien laut Umfrage Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit, Mitglieder der LGBTQ+-Community und Reisende, die sich politisch öffentlich geäußert haben, etwa in sozialen Netzwerken.

BT4Europe warnt vor den Auswirkungen dieser Entwicklung: Die Verunsicherung führe zu einer systematischen Neubewertung der Geschäftsreiseplanung. In Ländern wie den Niederlanden und Italien sei die Einreise in die USA bereits zum strategischen Thema in Unternehmen geworden.

Firmen reagieren mit Schutzmaßnahmen

Viele Unternehmen haben inzwischen Maßnahmen ergriffen, um ihre Mitarbeitenden auf mögliche Probleme bei der US-Einreise vorzubereiten. Dazu gehören unter anderem das Mitführen von Begleitschreiben, die den geschäftlichen Reisezweck erklären, erweiterte Versicherungsangebote und rechtliche Unterstützung. Außerdem fallen darunter Warnhinweise in Buchungssystemen und aktualisierte Reisehinweise. Mancherorts gebe es bereits Empfehlungen zur Reduzierung von US-Reisen oder zur Prüfung alternativer Märkte

Travel Manager beobachteten zudem verstärkt die Hinweise von Außenministerien und prüften ESTA-Anträge besonders sorgfältig, heißt es weiter. Ziel sei es, Risiken frühzeitig zu erkennen und Mitarbeiter bestmöglich abzusichern.

Auswirkungen auf transatlantische Beziehungen

Die aktuellen Entwicklungen werfen nach Auffassung von BT4Europe auch wirtschaftspolitische Fragen auf. Unternehmen dächten zunehmend über strukturelle Veränderungen in ihren transatlantischen Reisestrategien nach. Dazu zählten mögliche Auswirkungen von Zöllen, Preisentwicklungen im Flugverkehr oder die Wahl neuer Standorte für Geschäftsbeziehungen.

Der Verband ruft dazu auf, "den freien und sicheren Geschäftsreiseverkehr als Teil stabiler Handelsbeziehungen zu schützen". Währenddessen blieben viele europäische Unternehmen wachsam – und passten ihre Reisepolitik an eine neue Realität an.

Christian Schmicke

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