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10. Juli 2025 | 14:15 Uhr
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Weniger Rückhalt für den Tourismus in Spanien

Die gesellschaftliche Akzeptanz des Tourismus in Spanien sinkt spürbar. Laut dem erstmals veröffentlichten "Tourismus-Wahrnehmungs-Barometer" der Kommunikationsberatung LLYC hat sich die öffentliche Meinung über die Branche seit Anfang 2022 verschlechtert. Der aktuelle Wert liegt bei nur noch 4,7 von 10 Punkten. Hauptgrund ist die zunehmende Kritik an den sozialen Auswirkungen des Massentourismus.

Spanien Valencia

In Spanien, hier Valencia, hat sich die Reputation des Tourismus verschlechtert

Zentraler Kritikpunkt ist laut dem "Barómetro de Percepción Turística" die Gentrifizierung, also die Verdrängung angestammter Bewohner durch steigende Mieten und Veränderungen im Stadtbild, die häufig mit dem Tourismus in Verbindung gebracht werden. Diese Diskussion habe in den vergangenen Monaten die öffentliche Wahrnehmung stark beeinflusst, so LLYC. Die Beratungsfirma analysierte dafür 4,6 Millionen digitale Beiträge seit Januar 2022, darunter Posts in sozialen Netzwerken, Online-Medien und Foren.

Metropolen besonders betroffen

Vor allem in den großen touristischen Zentren hat sich das Image des Sektors verschlechtert. Madrid und Barcelona vereinen zusammen über 40 Prozent der untersuchten digitalen Konversationen. Inklusive Andalusien und Kanarische Inseln liegt der Anteil bei rund 70 Prozent. Der Ton der Beiträge sei dort besonders negativ, so der Bericht. Neben Gentrifizierung werden Überfüllung und der soziale Druck auf urbane Räume häufig kritisiert. Auch die Balearen und die Comunidad Valenciana zählen laut LLYC zu den Regionen mit überwiegend negativer Stimmung. Das Baskenland rückt durch steigende Kritik zunehmend in diesen Kreis.

Ländliche Regionen punkten mit Nachhaltigkeit

Dem gegenüber stehen Regionen, in denen der Tourismus ein anderes Profil zeigt. Extremadura etwa hebe sich mit einem klaren Fokus auf Kultur hervor, was sich positiv auf die Wahrnehmung auswirke. In Kantabrien und Navarra dominiere das Thema Natur als touristischer Wert. Auch Aragón erziele vergleichsweise gute Werte, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit.

In Nordspanien und im Landesinneren ist Kultur laut LLYC der stärkste Reputationsfaktor. Extremadura und Kastilien-León führen dabei die Liste der Regionen mit den meisten Beiträgen zu kulturellen und authentischen Reiseerlebnissen an. In Kantabrien, Asturien und Navarra wird Natur als zentrale Stärke wahrgenommen.

Kluft zwischen Stadt und Land wächst

Der Bericht macht deutlich, dass die Kluft in der öffentlichen Wahrnehmung des Tourismus zwischen urbanen und ländlichen Regionen wächst. Während die Städte unter wachsendem sozialen Druck und Kritik leiden, gewinnen Regionen mit nachhaltigem und kulturellem Angebot an Profil. Das "Barómetro de Percepción Turística" soll künftig vierteljährlich aktualisiert werden und bietet der Branche eine neue Grundlage zur Bewertung ihres öffentlichen Images.

Christian Schmicke

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