Neue Pflichtnummer bedroht Spaniens Fewo-Angebot
In Spanien droht ab August der Großteil der Ferienwohnungen von Plattformen wie Airbnb zu verschwinden. Grund ist eine neue gesetzliche Vorgabe, wonach Kurzzeitvermietungen eine nationale Registrierungsnummer benötigen. Laut Analysen des Datenspezialisten Mabrian haben bisher nur 13 Prozent der Objekte die neue Auflage erfüllt.

iStock/bruev
In Spanien, hier die Stadt Málaga, drohen viele Ferienwohnungen bald illegal zu werden
Laut der Analyse des Datenanbieters Mabrian haben bislang nur 13 Prozent der auf Airbnb gelisteten Kurzzeitvermietungen die sogenannte NRA-Nummer („Número de Registro de Alquiler“) in ihren Angeboten angegeben. Die verbleibenden 87 Prozent drohen in wenigen Tagen offline genommen zu werden, sofern Gastgeber die Vorgabe nicht kurzfristig erfüllen. Plattformen müssen nicht registrierte Angebote ab dem 1. August löschen.
Die nationale Registrierung ist verpflichtend – unabhängig davon, ob bereits eine regionale oder kommunale Lizenz besteht. "Mehr als 1,1 Millionen Betten befinden sich derzeit außerhalb des gesetzlichen Rahmens", warnt Mabrian. Ein Sprecher verweist darauf, dass viele Vermieter mit der Anmeldung erst nach dem Inkrafttreten der Verordnung begonnen hätten, was zu einem Bearbeitungsstau führe.
Regionale Unterschiede bei der Umsetzung
Die Daten zeigen große Unterschiede zwischen den Regionen. In Andalusien, wo es das größte Angebot an Kurzzeitvermietungen gibt, haben nur 10,2 Prozent der Unterkünfte die neue Nummer ergänzt, obwohl 83 Prozent bereits über eine regionale Lizenz verfügen. In Katalonien liegt der Anteil der NRA-Einträge sogar nur bei acht Prozent, obwohl drei Viertel der Anbieter lokal registriert sind.
Etwas besser sieht es auf den Kanaren (16,8%), in der Valencianischen Gemeinschaft (15,2 Prozent) und auf den Balearen (12,2%) aus. In Regionen mit einem traditionell geringeren Anteil an offiziell lizenzierten Unterkünften – etwa Madrid, Galicien oder Navarra – schreitet die Registrierung schneller voran. Dort haben 30 bis 60 Prozent der aktiven Angebote die nationale Nummer bereits ergänzt.
Formalisierung des Marktes
Die Maßnahme ist Teil einer stärkeren Regulierung des Markts für Ferienwohnungen. Sie soll dafür sorgen, dass touristische Vermietungen landesweit erfasst, überwacht und rechtlich gleichgestellt werden. Dabei beschleunigt das neue Register laut Mabrian besonders in Regionen ohne klare örtliche Regeln die Formalisierung des Angebots.
In der Region Madrid haben beispielsweise 57,7 Prozent der Objekte mit bestehender Lokalzulassung inzwischen auch die NRA. In anderen Regionen wie Galicien, Kantabrien oder La Rioja liegt dieser Wert ebenfalls deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Auswirkungen auf Nachfrage und Tourismuswirtschaft
Die drohende Löschung eines großen Teils des Online-Angebots könnte erhebliche Folgen für die Reisesaison haben. "Diese Situation muss nicht nur mit Blick auf die Kapazität, sondern auch hinsichtlich der Auswirkungen auf das Reiseerlebnis und lokale Wirtschaften betrachtet werden", heißt es von Mabrian.
Auch wenn viele Vermieter derzeit ihre Registrierung nachholten, werde der Vorgang noch Wochen oder Monate in Anspruch nehmen. Die kurzfristigen Auswirkungen auf die Buchungslage und die Verfügbarkeit von Unterkünften dürften spürbar sein – besonders in beliebten Urlaubsregionen.
Christian Schmicke