Wie Christian Böll Windrose zur ersten Wahl machen will
Windrose-Geschäftsführer Christian Böll (Foto) spricht im Reise-vor9-Podcast über die ehrgeizigen Ziele des Veranstalters, den Wandel zum mittelständischen Unternehmen und neue Natur- und Erlebnisreisen. Auch Themen wie Individualisierung, Nachhaltigkeit und die Zusammenarbeit mit dem neuen Gesellschafter ASI Reisen spielen eine Rolle. Trotz geopolitischer Unsicherheiten sieht Böll für das Luxussegment weiterhin Wachstumspotenzial.
Windrose
Christian Böll sieht in der Rückkehr des Veranstalters in mittelständische Strukturen einen Vorteil
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Windrose verfolgt ambitionierte Ziele. Bis 2028 möchte sich der Luxusreiseveranstalter als erste Wahl im deutschsprachigen Raum etablieren. "Ein internes Qualitätsversprechen", nennt Geschäftsführer Christian Böll dieses Vorhaben im Reise-vor9-Podcast. Mit dem Ausstieg aus dem Konzernverbund der insolventen FTI Group und der Übernahme durch ASI Reisen habe Windrose wieder mittelständische Strukturen angenommen. Die neue Eigenständigkeit sei ein Gewinn: "Die Prozesse sind kürzer, Entscheidungen schneller."
Zielgruppenverständnis statt Konzernvorgaben
Der neue Gesellschafter ASI Reisen lasse Windrose Freiraum. Synergien beschränkten sich auf den Finanzbereich, inhaltlich setze man auf eigene Stärken. "Jede Tochter soll in sich stark sein", so Böll. Ein regelmäßiger Austausch zwischen den Unternehmen finde dennoch statt – auf Augenhöhe, ideengetrieben und kollegial.
In dem expandierenden Angebot im Luxus-Kreuzfahrtbereich, etwa durch Neueinsteiger wie Ritz Carlton oder Four Seasons, sieht Böll keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung. Windrose betreibt ein eigenes Kreuzfahrtenteam samt Portal, das Luxus- und Expeditionsschiffe abbildet. Der Vorteil für Kunden liege in der Kombination mit maßgeschneiderten Vor- und Nachprogrammen, sagt Böll.
Skalierung bleibt Herausforderung
Das Modell von Windrose basiert stark auf individuellen Angeboten. 30 Reisedesigner entwickeln maßgeschneiderte Touren – ein Aufwand, der sich kaum skalieren lässt. Dennoch gelinge eine Effizienzsteigerung durch Technologie, optimierte Prozesse und kleine Gruppenreisen, so der Firmenchef.
Auch im Luxussegment hat sich das Verständnis von Reisequalität verändert. "Es geht weniger um Plüsch und mehr um Experience", sagt Böll. Gorilla-Trekking in Ruanda, Walking Safaris in Tansania oder Zeltcamps in der Wüste – das Interesse an Natur- und Sinneserlebnissen wachse. Parallel bleibe das klassische Luxuserlebnis gefragt. "Die Bedürfnisse sind vielfältiger geworden."
Nachhaltigkeit und Verjüngung
In Sachen Nachhaltigkeit agiert Windrose zurückhaltend. Eine umfassende Zertifizierung aller Partner sei nicht geplant. Stattdessen wolle man Empfehlungen geben, Hinweise liefern und mit verantwortungsvollen DMCs kooperieren. Im Vordergrund stehe aber der Kundenwunsch.
Jüngere Zielgruppen zu erreichen, sieht Böll als zentrales Thema. Über Erlebnisreisen, Expeditionskreuzfahrten oder Familienprogramme gelinge es zunehmend, neue Gäste anzusprechen. "Klassische Studienreisen altern. Wir brauchen neue Formate, die inspirieren."
Christian Schmicke
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