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25. Juli 2025 | 14:37 Uhr
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Tourismusverbände kritisieren Anhebung der EU-Einreisegebühr

Die EU plant, die Einreisegebühr für visumfreie Nicht-EU-Bürger von sieben auf 20 Euro fast zu verdreifachen. Mehrere touristische Verbände kritisieren die Erhöhung als unverhältnismäßig und warnen vor negativen Folgen für Europas Wettbewerbsfähigkeit.

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Die EU-Kommission schlägt eine drastische Erhöhung der geplanten Einreisegebühr für Nicht-EU-Bürger vor

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Die europäische Reisewirtschaft zeigt sich alarmiert über die geplante Erhöhung der Etias-Gebühr. Die Europäische Kommission will den Preis für die verpflichtende Reisegenehmigung für visumfreie Nicht-EU-Bürger von derzeit sieben auf 20 Euro anheben – fast das Dreifache der ursprünglich beschlossenen Summe. Etias (European Travel Information and Authorisation System) soll nach jüngsten Plänen ab Ende 2026 verpflichtend gelten. Mehrere Branchenverbände fordern Transparenz bei der Kalkulation und ein Veto von Rat und Parlament gegen die geplante Gebührenerhöhung im Rahmen des Etias-Systems.

Kritik an fehlender Transparenz

Die betroffenen Branchen kritisieren die geplante Gebühr als unangemessen und fordern mehr Transparenz bei der Entscheidungsfindung. Es sei unklar, ob kostendeckende Alternativen – etwa zehn oder zwölf Euro – überhaupt geprüft worden seien. Auch gebe es bislang keine nachvollziehbare Kostenaufschlüsselung für Betrieb und Wartung des Systems.

Zudem verweisen die Verbände auf den ursprünglichen politischen Kompromiss von 2018, bei dem eine „moderat angesetzte“ Gebühr explizit vereinbart worden sei – auch auf Drängen der Reisebranche.

Branchenverbände fordern Kurskorrektur

Eine breite Koalition aus Verbänden wie Ectaa, Etoa, A4E, Era, Iaapa, Hotrec und Ruraltour fordert daher von Rat und Parlament, die geplante Gebührenerhöhung abzulehnen. Die neue Summe sei weder verhältnismäßig noch ausreichend begründet. Vielmehr drohe sie, die Attraktivität Europas als Reiseziel zu schwächen – insbesondere für Familien und Gäste aus preissensiblen Fernmärkten.

Die Verbände fordern außerdem, etwaige Überschüsse aus dem Etias-System zweckgebunden im Tourismus zu investieren – etwa in nachhaltige Infrastruktur oder Qualifizierungsmaßnahmen.

Warnung vor Dominoeffekten

Auch die Bezugnahme der Kommission auf ähnliche Systeme wie das britische ETA oder die US-amerikanische Esta wird kritisch gesehen. Diese Modelle seien rechtlich und strukturell nicht vergleichbar und könnten kein Maßstab für die europäische Gebührengestaltung sein. Die Branche befürchtet, dass ein solches Vorgehen einen Präzedenzfall schaffen könnte, der künftige Belastungen für Reisende nach sich zieht.

Grundsätzlich unterstütze die Branche das Ziel sicherer, effizienter und digitaler Grenzen, heißt es weiter. Allerdings müssten finanzielle Belastungen für Reisende und Vertriebskanäle im Gleichgewicht mit den politischen Zielen stehen. Der Sektor verweist auf die anhaltenden Herausforderungen durch Inflation, geopolitische Unsicherheit und steigende Betriebskosten – Belastungen, die viele Unternehmen weiterhin unter Druck setzten.

Appell an Brüssel

Die Branchenverbände fordern die Kommission auf, die wirtschaftlichen Folgen der Erhöhung umfassend zu prüfen und eine belastbare Folgenabschätzung vorzulegen. Auch eine Offenlegung der geplanten Mittelverwendung wird verlangt. Die Entscheidung über die Etias-Gebühr liegt nun beim Europäischen Parlament und dem Rat der EU.

Christian Schmicke

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