Neuer Investoren-Ärger bei Tripadvisor
Tripadvisor steht erneut unter Druck. Sechs Wochen nach dem Einstieg des aktivistischen Investors Starboard Value mit einem Anteil von neun Prozent meldet sich ein weiterer Investor zu Wort. Das britische Investmenthaus Palliser Capital kritisiert, Tripadvisor blockiere das eigene Wachstum, weil es gleichzeitig die schwächelnde Kernmarke Tripadvisor und die wachsende Tochter Viator steuere.
                                                    iStock/chameleonseye
Investoren sehen die Marke Tripadvisor offenbar auf dem absteigenden Ast
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"Das Unternehmen versucht, gleichzeitig ein Value-Geschäft und ein Wachstums-Geschäft zu betreiben – und scheitert an beiden", zitiert das US-Portal Skift James Smith, Chief Investment Officer von Palliser, aus einem Schreiben an den Tripadvisor-Vorstand.
Streit um Viator
Palliser sieht in Viator das größte Potenzial des Konzerns. Die Plattform für Touren und Erlebnisse könnte nach Einschätzung des Investors allein zwei bis 2,5 Milliarden Dollar wert sein – mehr als die aktuelle Gesamtbewertung von Tripadvisor an der Börse. Der gesamte Konzern bringe es laut Palliser auf rund 3,7 Milliarden Dollar, tatsächlich liege die Marktkapitalisierung derzeit jedoch bei weniger als zwei Milliarden.
Palliser fordert Tripadvisor deshalb auf, sich klar auf Viator zu konzentrieren oder die Marke zu veräußern. Neben Viator gehört auch die Restaurant-Reservierungsplattform The Fork zum Unternehmen.
Tripadvisor verweist auf Transformation
Ein Unternehmenssprecher reagierte laut Skift zurückhaltend auf die Kritik. Tripadvisor schätze die Rückmeldungen von Investoren und sei dem Ziel verpflichtet, langfristig Werte für die Aktionäre zu schaffen, habe es in einer Stellungnahme geheißen.
CEO Matt Goldberg hatte zuletzt betont, dass Viator bereits heute das "strategische und finanzielle Zentrum" des Konzerns bilde. Zusammen mit The Fork habe Viator in den vergangenen zwölf Monaten fast 60 Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaftet – zwei Jahre zuvor lag der Anteil noch bei weniger als der Hälfte. Zudem erzielten beide Marken zusammen ein positives operatives Ergebnis von 75 Millionen Dollar, hieß es weiter.
Schwäche bei der Kernmarke
Anders präsentiert sich die Entwicklung der klassischen Tripadvisor-Marke, die vor allem für Reisebewertungen und -planung bekannt ist. Hier ging der Umsatz im zweiten Quartal um drei Prozent zurück, das operative Ergebnis schrumpfte um 21 Prozent. Dennoch betrachtet Goldberg das Geschäft weiter als wichtigen Teil der Konzernstrategie.
Die parallele Führung der beiden Marken sorgt indes auch operativ für Spannungen. Auf der Tripadvisor-Website werden Touren und Aktivitäten sowohl unter dem Tripadvisor-Label als auch über Viator angeboten. Beobachter berichten schon länger über Reibungen und Unklarheiten zwischen den Marken, die intern wie extern für Verwirrung sorgten.
Christian Schmicke