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12. Juni 2025 | 17:15 Uhr
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Fortschritte im Kampf gegen Fluggepäck-Verluste

Trotz Rekord-Passagierzahlen hat Europas Luftverkehr 2024 die Quote fehlgeleiteter Gepäckstücke deutlich gesenkt. Laut dem Technologiedienstleister SITA sank die Rate im vergangenen Jahr auf 12,3 auf 1.000 Reisende – 22 Prozent weniger als 2022. Weltweit fiel die Quote auf 6,3.

Fluggepäck Gepäckband

Der Anteil verlorener oder in die Irre geleiteter Gepäckstücke ist 2024 gesunken

Laut dem aktuellen SITA-Bericht "Baggage IT Insights 2025" lag die Fehlleitungsrate in Europa nach 15,7 im Jahr 2022 deutlich niedriger. Gegenüber 2007 beträgt der Rückgang 26 Prozent. SITA führt die Entwicklung – als Airport-Technologiedienstleister nicht ganz uneigennützig – vor allem auf Investitionen in digitale Systeme zurück. Echtzeit-Tracking, automatisierte Nachverfolgung und Self-Service-Angebote seien inzwischen nicht mehr Pilotprojekte, sondern Standard. Laut dem Bericht erhielten 42 Prozent der Passagiere im Jahr 2024 Echtzeit-Updates zu ihrem Gepäck – vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Trotz eines Anstiegs des weltweiten Passagieraufkommens um 8,2 Prozent sank laut der Analyse die globale Fehlleitungsrate 2024 auf 6,3 pro 1.000 Passagiere – nach 6,9 im Vorjahr. Das entspreche gegenüber 2007 einem Rückgang von 67 Prozent. Zwar sei die absolute Zahl fehlgeleiteter Gepäckstücke leicht auf 36,2 Millionen gestiegen, doch mehr als 61 Prozent davon hätten innerhalb von 48 Stunden bearbeitet und zurückgegeben werden können.

Verspätung bleibt Hauptursache

Mit 74 Prozent war verspätetes Gepäck auch 2024 der häufigste Grund für Fehlleitungen. Die Quote sank jedoch nach Angaben des Berichts im Vergleich zum Vorjahr, als noch 80 Prozent aller Fälle darauf zurückzuführen waren. Umladungsfehler machten demnach 41 Prozent aus, gefolgt von beschädigtem oder geplündertem Gepäck (18%), verlorenen oder gestohlenen Stücken (8%) und Ladefehlern (16%). Technische und organisatorische Probleme, etwa durch Wetter oder Zoll, machten laut SITA zehn Prozent aus – ein Anstieg gegenüber acht Prozent im Vorjahr.

Trotz der Fortschritte verursachen Gepäckprobleme erhebliche Kosten. Für das Jahr 2024 schätzt SITA den wirtschaftlichen Schaden auf rund fünf Milliarden US-Dollar. Diese umfassten unter anderem Kurierdienste, Kundenservice, Entschädigungen und Produktivitätsverluste.

Die Erwartungen der Reisenden steigen weiter. Viele Passagiere erwarten inzwischen die gleiche Transparenz beim Gepäcktransport wie bei Paketdiensten oder Mitfahr-Apps. Laut SITA wünschen sich 50 Prozent mehr Vertrauen beim Gepäckaufgeben durch mobiles Tracking, und 38 Prozent sehen digitale Gepäckanhänger als hilfreich an.

Neue Standards sollen helfen

Mit der Einführung des neuen Branchenstandards Modern Baggage Messaging (MBM) Version 2 will die Branche auf die Anforderungen reagieren. Die neue Technik soll die Datenqualität verbessern und die Fehlleitungsrate weiter senken. Ziel ist nicht nur die schnellere Reaktion, sondern die frühzeitige Vermeidung von Problemen durch geteilte Daten. Die zugrunde liegende IATA-Resolution 753 verpflichtet Fluggesellschaften zur Gepäckverfolgung an vier Schlüsselpunkten: beim Check-in, beim Umladen, bei der Ankunft und bei der Auslieferung.

Christian Schmicke

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