Condor spricht mit American Airlines über Kooperation
Condor führt Gespräche mit American Airlines über eine engere Zusammenarbeit. Das bestätigte CEO Peter Gerber. Die Verhandlungen schüren auch Spekulationen über einen möglichen Beitritt zur Oneworld Alliance, der auch American Airlines und British Airways angehören. Hintergrund ist der anhaltende Konflikt mit Lufthansa.

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Condor ist offenbar bereit für neue Partnerschaften
Der deutsche Ferienflieger Condor prüft neue strategische Optionen und führt derzeit Gespräche mit American Airlines. Das bestätigte Condor-CEO Peter Gerber gegenüber der Bild-Zeitung. Die beiden Airlines loten demnach eine mögliche Kooperation aus.
Seit der Kündigung der langjährigen Partnerschaft mit Lufthansa zum Jahresende 2024 sucht Condor nach Alternativen im Bereich der Zubringerflüge. Bis dahin profitierte die Airline von kostengünstigen Lufthansa-Feederflügen zu ihren Langstreckenverbindungen ab Frankfurt. Nach dem Aus der Kooperation, um das juristisch ebenso wie im Rahmen bilateraler Gespräche noch gestrittenen wird, baute Condor ein eigenes Netz an innerdeutschen und europäischen Städteverbindungen auf. Dieses ersetzt das frühere Angebot jedoch nur teilweise – und bindet zusätzlich Kapazitäten, die sonst für Urlaubsziele genutzt werden könnten.
Vorteile für beide Seiten
Eine Zusammenarbeit mit American Airlines könnte beiden Seiten neue Optionen eröffnen. Weil American in Deutschland aktuell nur Frankfurt und München anfliegt und kein eigenes europäisches Zubringernetz betreibt, könnte Condor hier Lücken schließen. Im Gegenzug würde die deutsche Airline von der globalen Reichweite der US-Fluggesellschaft profitieren.
Bereits heute kooperiert Condor mit dem Oneworld-Mitglied Alaska Airlines, das in den USA Anschlussflüge für Condor-Passagiere anbietet. Ein formeller Beitritt zur Oneworld Alliance sei derzeit aber nicht geplant, heißt es aus Unternehmenskreisen nach Informationen des Luftfahrtportals Airliners. Zunächst stehe die Rückzahlung verbliebener Staatskredite bis September 2026 im Fokus.
Condor bleibt flexibel
Trotz der Trennung von Lufthansa hält CEO Peter Gerber die Türen für punktuelle Kooperationen offen. Eine vollständige Rückkehr zur früheren Struktur scheint jedoch ausgeschlossen. Mit Codeshare-Abkommen wie zuletzt mit der Deutschen Bahn und durch Kooperationen wie jene mit Emirates oder Alaska Airlines setzt Condor auf eine dezentrale Strategie.
Die Gespräche mit American Airlines könnten mittelfristig die Tür zu einem größeren Netzwerk öffnen – und die Position von Condor im europäischen Wettbewerb neu definieren.
Christian Schmicke