Österreicher werten Tourismus im eigenen Land positiv
Laut einer neuen Studie von Statistik Austria nehmen 45 Prozent der österreichischen Bevölkerung die Auswirkungen des Tourismus am eigenen Wohnort positiv wahr. Nur sieben Prozent sehen sie negativ. Allerdings zeigen sich je nach Region und Saison teils deutliche Unterschiede in der Bewertung.

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In Wien, hier Schloss Schönbrunn, ist die Akzeptanz des Tourismus besonders hoch
Die erste landesweite Messung der Tourismusakzeptanz durch Statistik Austria zeigt: Der Tourismus wird von großen Teilen der Bevölkerung in Österreich positiv bewertet. Ein hoher Anteil der Einwohner nennt wirtschaftliche Impulse, neue Arbeitsplätze, eine Belebung der Orte und den kulturellen Austausch als Gründe für die positive Einschätzung. Kritisch äußern sich hingegen Befragte, die steigenden Verkehr, hohe Gästezahlen oder Preissteigerungen im Alltag als belastend empfinden.
Auffällig ist: Für Gesamtösterreich misst eine deutliche Mehrheit (73 Prozent) dem Tourismus große Bedeutung für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Freizeitangebote bei. Für den eigenen Wohnort sehen das hingegen nur 40 Prozent so. Die persönliche Abhängigkeit vom Tourismus – etwa durch den Beruf – beeinflusst die Bewertung spürbar. Wer wirtschaftlich stark vom Tourismus profitiert, bewertet dessen Bedeutung tendenziell positiver.
Wien mit höchster Akzeptanz
Die regionale Auswertung des Akzeptanzsaldos, also der Differenz des Anteils von Befürwortern und Gegnern, zeigt ein differenziertes Bild. Besonders hoch fällt die Zustimmung in Wien (+48 Prozentpunkte), Kärnten (+43), Steiermark (+41), Salzburg (+40) und Vorarlberg (+39) aus. Im Burgenland entspricht der Saldo mit +38 dem Bundesdurchschnitt.
Etwas verhaltener ist die Akzeptanz in Tirol (+36), Oberösterreich (+32) und Niederösterreich (+30). In diesen Regionen ist auch der Anteil der Befragten mit neutraler Haltung oder ohne Meinung größer.
Gästezahlen meist als angemessen empfunden
65 Prozent der Bevölkerung halten das Gästeaufkommen im eigenen Ort und in Österreich insgesamt für angemessen. Nur sechs Prozent empfinden die Zahl der Touristen im Wohnumfeld als zu hoch. Je nach Region variiert dieser Wert jedoch stark: In Salzburg liegt der Anteil derer, die "zu viele" Gäste wahrnehmen, bei 15 Prozent, in Niederösterreich nur bei einem Prozent.
Auch die saisonale Wahrnehmung unterscheidet sich deutlich: In Tirol und Vorarlberg dominiert der Winter als touristisch stark empfundene Saison. In Wien berichten viele Befragte von einem ganzjährigen hohen Aufkommen. In den östlichen Bundesländern wie Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich wird vor allem der Sommer als stark frequentierte Zeit genannt. Die Steiermark verzeichnet auch im Herbst ein vergleichsweise hohes wahrgenommenes Gästeaufkommen.